Das Kommittee "Humanitäre Hilfe" der deutschen SSSIO engagiert sich im Ahrtal.

 

Am 14. Juli 2021 ereignete sich eine der heftigsten Überschwemmungen in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen – hervorgerufen durch ungewöhnlich starke Regenfälle, die in kürzester Zeit vor allem die Flüsse Ahr und Erft über die Ufer treten ließen und mit ihren reißenden Fluten ganze Dörfer und Städte verwüsteten.

 

Zerstörte Häuser in Altenburg

Das Komitee „Humanitäre Hilfe“ der SSSIO Deutschland hatte sofort ein Planungsteam ins Leben gerufen, um zuerst einmal herauszufinden, wo welche Hilfe geleistet werden kann. Devotees, die sich in der Gegend auskennen, fuhren dorthin, begutachteten die Schäden und erkundigten sich nach Hilfsmöglichkeiten. Aufgrund vorhandener Kontakte konzentrierte sich die Hilfe auf drei Dörfer an der Ahr: Antweiler, Insul und Altenburg. Hier waren die Fluten bis zu 5 Meter über Straßenniveau angestiegen.

 

Einzelne Häuser wurden von den Fluten sogar ganz zerstört. Die reißenden Wassermassen hatten überall Unmengen von Geröll und Sand abgelagert, die an einzelne Stellen erst einmal zusammengefahren wurden. Riesige Berge von Treibholz und Unmengen von zerstörtem Hausrat türmten sich auf den freien Flächen, um abtransportiert zu werden.

 

In den Orten gab es wochenlang weder Strom noch Wasser, so dass das THW ersatzweise Dieselgeneratoren aufstellen und die Bevölkerung mit Frischwasser in Tanks versorgen musste. Die Bundeswehr errichtete mancherorts Behelfsbrücke, und es entstanden Sammelstellen für Kleidung, Lebensmittel und Haushaltsbedarf, die von den Gemeinden oder von verschiedenen privaten Initiativen eingerichtet wurden.

 

Kleiderkammer in Antweiler

 

Dann begannen die Aufräumarbeiten: Der gesamte Haushalt wurde aus den Häusern geschafft, und um die Bausubstanz trocknen zu können, mussten Keller ausgepumpt, Schlamm entsorgt und Wandputz und Fußböden abgeschlagen werden. Hierbei waren schon die ersten Devotees im Seva-Einsatz.

 

Putz und Estrich mussten abgeschlagen werden, damit das Haus trocknen kann.

 

Unsere Kontaktpersonen vor Ort gingen dann von Haus zu Haus, um die Bedarfe zu erfragen und in einer Liste zusammengetragen. So konnte das Planungsteam gezielt einkaufen. In dieser Phase der Aufräumarbeiten waren vor allem Geräte und Werkzeuge gefragt, um die größten Schäden in und an den Häusern zu beseitigen. In den Monaten August und September konnten dann diese eingekauft und an insgesamt gut 60 Haushalte ausgeliefert werden.

 

Dringend benötigt wurden Hochdruckreiniger, Industriestaubsauger, Stemmwerkzeug, Sägen, Bohrhämmer, Kleinwerkzeuge aller Art, Zubehör für Elektroarbeiten, Gartenschläuche und Hauswasserwerke.

 

Einkauf von Geräten und Werkzeugen

 

Dringend benötigt wurden aber auch Bautrockner. Leider waren diese zu der Zeit aufgrund des hohen Bedarfs in Deutschland praktisch ausverkauft. Mit Unterstützung von Devotees aus den Niederlanden konnten jedoch noch zweimal vier Bautrockner bei einem holländischen Anbieter erworben werden, der sie direkt in die Eifelorte Antweiler und Altenburg liefern konnte.

 

Da viele Menschen ihr Zuhause verloren hatten und bei Angehörigen oder in Notunterkünften untergebracht wurden, war auch der Bedarf an Haushaltsgeräten groß. Vor allem Altenburg war hier betroffen, da von den 130 Häusern nach der Flut nur noch 9 Häuser bewohnbar waren. Hier waren vor allem Waschmaschinen, Kühlschränke und alle Arten von Küchengeräten gefragt, die von Dorfhelferinnen zu den betroffenen Haushalten gebracht wurden.

 

Haushaltsgeräte für die Flutopfer in Altenburg

 

In den beiden Monaten August und September gab es insgesamt 12 Versorgungsfahrten in die drei „adoptierten“ Dörfer an der Ahr.

 

Devotees haben sich im Einzelseva aber auch in anderen Orten nützlich machen können und sich laufenden Hilfsaktivitäten vor Ort angeschlossen; in Bad Neuenahr-Ahrweiler, in Bachem und in Dernau. Was gab es zu tun? Ein Friseurladen wurde vom Schlamm freigeschippt, ein Keller mit dem Hochdruckreiniger gesäubert sowie Putz, Tapeten und Estrich entfernt. Ein Garten wurde entschlammt und für ein altes Ehepaar wurden Lebensmittel eingekauft. Auch half man in Dernau bei der Rebenernte.

 

Die betroffenen Menschen vor Ort waren von der landesweiten Solidarität, Hilfsbereitschaft und der Zusendung von Sachspenden, mit denen sie unterstützt wurden, überwältigt. Den Dankt drückten viele auch mit Transparenten an ihren zerstörten Häusern aus.

 

Dank an alle Helfer in Altenburg

 

Das Team der Humanitären Hilfe steht weiterhin in engem Kontakt mit Ansprechpartnern in den betroffenen Orten bespricht den Bedarf aktuell benötigter Sachmittel und Unterstützung, beispielsweise bei Renovierungsarbeiten.

 

Dank der finanziellen Unterstützung vieler Menschen, war und ist es dem Team möglich, die Sachmittel zu erwerben, um den betroffenen Menschen im Ahrtal zu helfen. Einzelspender und auch die SaiCare Stiftung haben das über das zu diesem Zweck eingerichtete Treuhandkonto „Hochwasserhilfe“ bei der Sathya Sai Vereinigung ermöglicht.

 

Der Bedarf an tatkräftiger Unterstützung bei den Renovierungsarbeiten sowie an materieller Unterstützung mit Sachmitteln wie Geräten und Baumaterialien wird noch über Monate fortbestehen. Vor allem wird der kommende Winter die betroffenen Menschen vor weitere Herausforderungen stellen, bei denen jede Hilfe dankbar angenommen wird.